DER KART-SPORT

 

Auf Jung und Alt übt der Motorsport eine grosse Faszination aus. Der Kart-Sport ist zwar heute noch immer eine Rand-Sportart, er hat sich aber als Einstiegsklasse in den Motor-Sport längst etabliert und wird international auf einem sehr hohen Niveau betrieben. Als Unterabteilung des Automobil-Weltverbandes FIA ist die Internationale Kart-Kommission CIK die oberste Sportbehörde.

Das Kart-Chassis ist eine hochwertige Rohrrahmen-Konstruktion, welche ungefedert ist und eine Starrachse aufweist. Angetrieben wird ein Kart von einem 2-Takt-Benzinmotor mit 100 ccm. Die überwiegende Mehrheit der Chassis- und Motoren-Hersteller befindet sich in Italien, wo die Fäden zusammenlaufen. Mit der in Lyss ansässigen Firma Swiss Hutless befindet sich der weltweit grösste Chassis-Hersteller in der Schweiz. Die kleine Firma REFO Motorenbau in Gebenstorf stellt dagegen ausschliesslich Kart-Motoren her.

Fahrergrössen wie Ayrton Senna, Michael Schumacher, Alain Prost oder in jüngster Vergangenheit Jan Magnussen und Jarno Trulli haben ihre Sporen im Kart-Sport abverdient. Diese Liste liesse sich beliebig weiterführen. Auch Kart-Fahrer aus der Schweiz waren immer zu ausserordentlichen Leistungen fähig. So konnte Edgardo Rossi als Schweizer einmal Weltmeister werden und mit Adrian Wepfer und Thomas Glauser gelang es zwei Schweizern, den begehrten Junioren-Weltmeistertitel zu erringen.
WO UND WIE KANN KART-SPORT BETRIEBEN WERDEN
Trainingsmöglichkeiten bestehen auf permanenten Kart-Pisten. Die Rennen finden auch auf diesen Bahnen statt, zudem auch auf nichtpermanenten Strecken, wie Parkplätzen von Einkaufszentren, Industriearealen sowie auf Verkehrs-Übungspisten. (Informationen und Kontaktadressen über Kart-Pisten finden Sie ab Seite 15.)

Um in der Schweiz Kart-Rennen zu bestreiten, ist eine Mitgliedschaft in einem vom Schweiz. Kart-Sport Verband (SKV) anerkannten Club notwendig. Über diesen Club kann ohne weiteren Lizenzkurs eine Rennlizenz in einer der verschiedenen Kategorien beantragt werden. Je nach Kategorie sind Material- und Gewichtsvorschriften unterschiedlich. Helm und Schutzbekleidung müssen ebenfalls den einschlägigen Vorschriften entsprechen. In der Schweiz gibt es mit Wohlen, Lyss, Biasca und Locarno vier permanente Kart-Pisten.

Obwohl die Kosten auch im Kart-Sport nicht gerade niedrig sind, ist es doch die weitaus günstigste Möglichkeit, Motor-Sport zu betreiben. Ab 6 Jahren können Mädchen und Jungen an Kart-Rennen teilnehmen. Auch eine Seniorenklasse für Fahrer ab 40 Jahren ist ausgeschrieben. Selbstverständlich gelten für die diversen Klassen auch andere Reglemente. Im Kart-Sport kann das technische Verständnis und das saubere und effiziente Fahren geschult werden. Zudem ist eine gute Fitness nötig, um die durch die sehr gute Reifenhaltung relativ hohen Kurvengeschwindigkeiten aushalten zu können.
DIE TECHNISCHE AUSRÜSTUNG
Im Fürstentum Liechtenstein und in der Schweiz wird generell in 3 Kategorien unterschieden:
KATEGORIE MINI
Die Kategorie Mini ist die Einsteigerklasse für 6- bis 12jährige. Der Mini-Kart wird mit einem 60-ccm-Motor mit Fliehkraftkupplung angetrieben.

Im Rahmen der Nachwuchsförderung des Kart-Clubs Liechtenstein (KCFL) können diese Mini-Karts mit kompletter Ausrüstung und Werkzeug zu sehr günstigen Konditionen gemietet werden. Informationen für Mini-Kart-Miete erhalten Sie über die Kontaktadresse des KCFL.
KATEGORIE JUNIOR
In der Kategorie Junior fahren die 13- bis 15jährigen. Das Material entspricht den internationalen Normen der CIK-FIA. Der kolbengesteuerte 100-ccm-Zweitaktmotor mit Fliehkraft-Kupplung hat eine Leistung von ca. 22 PS.
KATEGORIE AKTIVE
Ab den 15. Geburtstag können Sie sich für eine der verschiedenen Aktiv-Kategorien entscheiden. Über das kategorie-spezifische Material wenden Sie sich an den Kart-Club Liechtenstein.
DIE PERSÖNLICHE AUSRÜSTUNG
DIE GRUNDAUSSTATTUNG
Zum Kauf eines Karts gehört selbstverständlich auch die entsprechende Ausrüstung. Sie besteht aus einem (wenn möglich) CIK-homolgierten Kart-Overall. Komplettiert wird die Grundausstattung durch Handschuhe und Schuhe. Viele bevorzugen eine Ausführung, die eine geschlossene Verbindung zum Kombi ermöglichen. Die Schuhe müssen mindestens halbhoch sein und über dem Knöchel schliessen. Es empfiehlt sich auch eine spezielle Rippenschutzweste zu tragen.
DER HELM
Speziell beim Helm sollte man keinerlei Kompromisse eingehen. Geschlossen darf er sich keinesfalls nach vorn oder hinten vom Kopf abziehen lassen. Das seitliche Verdrehen muss ebenfalls unmöglich sein. Zu enge Helme dagegen verursachen schnell Kopfschmerzen. Beim Kauf des Helmes sollte auf ein genügend grosses Gesichtsfeld geachtet werden.

Selbstverständlich muss der Helm auch den Sicherheits-Anforderungen der Motorsportbehörden entsprechen. Man erkennt dies an einer Plakette oder einem Aufnäher im Futter.
PRINZIPIELLER AUFBAU DES HELMES
1) Helmschale aussen
2) Innenschale
3) Helmpolster
4) Riemen-Verschluss-System
DER ZWEI-TAKT-MOTOR
Zentrales Herzstück des Karts ist der Motor. Bei den Leistungsmotoren ausschliesslich zwei-taktend, ermöglicht dieser die faszinierenden Beschleunigungen und Geschwindigkeiten, die Teil des Reizes neben Quer-Beschleunigung und Verzögerung sind, die das Kartfahren ausmachen.

Beim Zwei-Takt-Prinzip dauert ein Arbeitsspiel nur eine Auf- und Abwärtsbewegung des Kolbens entsprechend einer Kurbelwellenumdrehung. Die beim Vier-Takter arbeitslose Kolbenunterseite übernimmt die Funktion des "Spülens", die sowohl den Brennraum mit Frischgas füllt, als auch das Abgas ausstösst. Demnach läuft ein Arbeitstakt folgendermassen ab:
SPÜLTAKT
ARBEITSTAKT
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1. TAKT: SPÜLEN UND VERDICHTEN
Der Kolben bewegt sich, von der letzten Explosion getrieben, abwärts, um den unteren Totpunkt herum. Solange er dabei die im Zylinder sich befindlichen Ein- und Auslassschlitze noch nicht verdeckt, spült die beim letzten Takt in das Kurbel-Gehäuse gesaugte Ladung das verbrannte Gas aus dem Brennraum und füllt ihn aus.

Von der Kolbenunterseite ist sie zu diesem Zweck auf etwas mehr als den Abgasgegendruck, wie er zu diesem Zeitpunkt noch im Brennraum herrscht, verdichtet worden. Nun überläuft der Kolben die Schlitze und komprimiert das Gemisch.
2. TAKT: ARBEIT
Das Gemisch wird etwa am oberen Totpunkt kontrolliert von der Kerze gezündet. Bei der folgenden Verbrennung dehnt sich das Gas unter Abgabe von einer Menge Wärmeenergie aus und treibt den Kolben zum unteren Totpunkt. Auf diesem Weg dorthin gibt er die Schlitze in der Zylinderwandung wieder frei; zuerst den etwas höher sitzenden Ausslassschlitz, durch den das Abgas in den Auspuff strömt, und dann den Einlasskanal, der die frische Ladung in den Brennraum leitet.

Die meisten Zwei-Takt-Motoren sind mit einem Leichtmetall-Kolben in einer Graugussbüchse ausgerüstet. Die Kühlung läuft über Leichtmetallrippen oder einen Wasserkreislauf. Der Kolben wird mit ein bis zwei federnden Kolbenringen gegen den Zylinder abgedichtet. Damit sich diese Ringe in der Kolbenringnut nicht verdrehen und die offenen Enden etwa in einem der Steuerschlitze hängen bleiben, sind sie mit kleinen Stiften gesichert. Diese halten die Ring-Enden - oder den Ringstoss - an einem Platz in der Lauffläche. Auf dem Zylinder ist der Zylinderkopf mit Zündkerze festgeschraubt.

Der Pleuel verbindet den Kolben mit der Kurbelwelle. Im Kolben wird dieser vom Kolbenbolzen gehalten, während unten diese Funktion der Kurbelzapfen übernimmt. An beiden Enden sorgen Nadellager für einen möglichst reibungsarmen Lauf. Diese Lager und die Kugellager der Kurbelwelle im Gehäuse müssen geschmiert werden.

Das dem Kraftstoff beigemengte Öl kondensiert im Kurbel-Gehäuse und versorgt die Lager und Zylinderlaufbahn mit einer gleitenden Oberfläche.

Die Kurbelwelle setzt die Auf- und Abbewegung des Kolbens in eine rotierende Bewegung um. Die grossen, massiven Scheiben sorgen durch ihre Masse für einen akzeptablen Rundlauf und füllen durch ihr Volumen das Kurbelgehäuse weitestgehend aus, womit die Vorverdichtung des Kolben-Unterbodens effektiver wird. Ausserhalb des Gehäuses, direkt auf den Wellen-Enden sind (in Fahrtrichtung gesehen) rechts das Ritzel und links der Zündrotor der Motoplat-Zündung angebracht. Diese sind mittels Passfeder gegen Verdrehung gesichert.